©Natascha Sadlowski von "Ruhrgeknipse“
Nenn' mir einen Hund mit Sympathie,
Genügsamkeit und hübsch wie nie,
Klug soll er sein, mit Charme und Witz...
- Zweifellos, das ist der Spitz!
Steckbrief Großspitz
Ursprungsland
Widerristhöhe
Verwendung
FCI-Gruppe
Fellfarben
Deutschland
40-50cm
Wach- und Begleithund
5 - Spitze & Hunde vom Urtyp
Weiß, Schwarz und Braun;
In Vereinen, die nicht dem VDH angehören, kommen bunte Spitze und die alten Farbschläge langsam wieder öfter vor.
Rassestandard
»Deutsche Spitze bestechen durch ein schönes Haarkleid, das reichliche Unterwolle abstehend macht. Besonders auffällig ist der sich um den Hals legende, starke, mähnenartige Kragen und die buschig behaarte Rute, die kühn über dem Rücken getragen wird. Der fuchsähnliche Kopf mit den flinken Augen und die spitzen kleinen engstehenden Ohren verleihen dem Spitz das ihm eigene charakteristische kecke Aussehen. [...] Der Deutsche Spitz ist stets aufmerksam, lebhaft und außergewöhnlich anhänglich gegenüber seinem Besitzer. Er ist sehr gelehrig und leicht zu erziehen. Sein Misstrauen Fremden gegenüber und sein fehlender Jagdtrieb prädestinieren ihn zum idealen Wächter für Haus und Hof. Der Deutsche Spitz ist weder ängstlich noch aggressiv. [...] Wetterunempfindlichkeit, Robustheit und Langlebigkeit sind seine hervorragendsten Eigenschaften.«
Liebhaber Deutscher Spitze
»Wie alle Spitze ist der Großspitz ein aufmerksamer und freundlicher Familienhund. Seine imposante und würdevolle Ausstrahlung passt hervorragend zu seinem Job als Wächter. Das Fell macht ihn mächtiger als er wirklich ist. Der Großspitz ist mutig und seinem offenen Blick kann man kaum entgehen. Ihn zu ignorieren dürfte schwer fallen. Er ist sehr intelligent, gelehrig und geduldig mit Kindern, dabei noch robust und witterungsunempfindlich. Der Deutsche Spitz [...] ist sehr lebhaft, dazu ein richtiger Schelm und hat es faustdick hinter den Ohren - und ist außerdem sehr ausdauernd und relativ gelassen und ruhig. Er ist ein äußerst ausgeglichener Hund, mit dem es sich auf angenehme Weise leben lässt und der viel Aufmerksamkeit verdient. Sein kräftiger und kompakter Körper strahlt jede Menge Selbstsicherheit und Würde aus.«
eDogs über den Großspitz
»Großspitze sind intelligente, bewegungsfreudige und ausgesprochen freundliche Hunde. [...] Weil diese Hunde so intelligent sind, lassen sie sich als junge Hunde zunächst einmal sehr gut erziehen und sind deshalb auch für Anfänger gut geeignet. Wenn der Hund in seiner Umgebung nicht viel bellen soll, sollte ihm dies bereits im Welpenalter beigebracht werden. Dann klappt das auch. [...] Diese Hunderasse eignet sich aber genauso gut als Familienhund oder sogar Therapiehund. Die Tiere sind sehr kinderlieb und freundlich zu anderen Haustieren in der Familie. [...] Wenn Du Dich für einen Großspitz entscheidest, dann bekommst Du einen von Natur aus sehr langlebigen und gesunden Hund. Diese Hunde werden im Durchschnitt 13 bis 15 Jahre alt. Sie leiden nicht an rassetypischen Krankheiten. Es besteht deshalb eine gute Chance, dass Du lange viel Freunde an diesem Hund haben wirst und er Dir selten Sorgen bereitet.«
Vom Aussterben bedroht
»Großspitze sind die zahlenmäßig kleinste Varietät des Deutschen Spitzes. Weit verbreitet waren sie im Grunde nie. Doch in den letzten Jahren und Jahrzehnten wurden sie immer weniger gezüchtet, bis im Jahr 2002 nur noch 7 Welpen in Deutschland geboren wurden. [...] Einige Züchter und die GEH (Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen) hatten diese Situation erkannt und Groß- sowie Mittelspitze 2003 auf die Rote Liste der am stärksten vom Aussterben bedrohten Haustierrassen gesetzt. Die Einstufung erfolgte für den Großspitz in „extrem gefährdet“, der höchsten Kategorie.«
Typische Wesensmerkmale und was sie bedeuten
Jeder zukünftige Welpenbesitzer sollte sich über die typischen Wesensmerkmale seiner Wunschrasse bewusst sein und gründlich darüber nachdenken, ob sie zu den eigenen Vorstellungen und Lebensumständen passen. Ich bin sicher, dass der Großspitz für viele eine ganz wunderbare Entscheidung sein kann. Gerade deshalb möchte ich hier über die typischen Wesensmerkmale aufklären - was sie bedeuten, welche Vorteile und welche Herausforderungen sie mitbringen. Trotzdem ist jeder Hund auch als Individuum mit ganz eigenem Charakter zu betrachten und es gibt immer Welpen im Wurf, bei denen diese Merkmale mehr oder weniger stark ausgeprägt sind.
Wachsamkeit
Der Spitz ist ursprünglich, wie viele andere Rassen auch, nicht als Begleiter für einen Menschen in der Großstadt gezüchtet worden, sondern als Gebrauchshund (wie z.B. Labradore ursprünglich eine Jagdhunderasse sind). Seine Aufgabe war es, Haus und Hof zu bewachen.
Aus dieser Eigenschaft ergeben sich mehrere typische Verhaltensweisen: die dem Spitz eigene "Hoftreue" (er wird also eher nicht aus dem Garten ausbrechen und die Nachbarschaft erkunden gehen) und das Anzeigen von "Verdächtigem" oder besser gesagt Ungewöhnlichem. Und das hat ganz und gar nichts mit dem "Kläffen" zu tun, das den Spitzen so gern unterstellt wird.
Meiner Erfahrung nach bedeutet das Bellen des Spitzes viel eher, dass etwas im Argen liegt. An dieser Stelle liegt es also in der Verantwortung der neuen Besitzer, ihrem Spitzkind zu vermitteln, was "normal" ist und deshalb nicht angezeigt werden muss. Dennoch ist der Spitz ein wachsamer Begleiter, der die Augen und Ohren überall hat.
Reserviertheit gegenüber Fremden
Ein Wachhund wird natürlich nicht jeden fremden Eindringling mit freudig wedelnder Rute begrüßen. Da wäre der Spitz wohl schnell arbeitslos geworden. Auch unsere Hunde haben es nicht gern, wenn Fremde sie gleich streicheln wollen (aber hey, das mag ich schließlich auch nicht). Wenn sie aber etwas Zeit bekommen, um den Neuling zu beobachten und Frauchen oder Herrchen vermitteln, dass der "Eindringling" viel eher gewünschter Besuch ist, lassen sie sich mit größtem Genuss durchknuddeln. Unserer Erfahrung nach sind Kinder von dieser Regel ausgeschlossen und werden mit größtem Vergnügen empfangen.
Außergewöhnlich Anhänglich
Außergewöhnlich ist hier das genau richtige Wort. So eine Bindung, wie ich sie zu meinen Hunden entwickelt habe und meine Hunde zu mir, das ist einfach außergewöhnlich. Wie oft ein Blick oder ein Handzeig ausreichen, damit wir uns wortlos verstehen. Es ist schwer, Worte zu finden, die diese Bindung beschreiben und deshalb hoffe ich, dass ihr sie eines Tages selbst erleben dürft oder sogar schon erlebt habt.
Aus dieser Anhänglichkeit können aber auch Probleme mit dem Alleinbleiben entstehen. Das sollte das Spitzkind von kleinauf kennenlernen! Trotzdem ist der Spitz kein Hund (wie die wenigsten Hunde), der jeden Tag stundenlang alleingelassen werden sollte. Ebenso wenig ist er für Zwingerhaltung geeignet und wird von uns auch nicht in solche vermittelt.
Sehr gelehrig und leicht zu erziehen
Die Zutaten einer erfolgreichen Spitzerziehung: Liebe, Konsequenz und Verständnis für das Wesen eines Spitzes bzw. Hundes.
Mit jedem Hund sollte man konsequent - das bedeutet klar und sicher, nicht grob! - umgehen, damit sie lernen, sich am Menschen zu orientieren. Spitze können durchaus kleine Starrköpfe sein, hier sollten Frauchen oder Herrchen also einen längeren Atem haben. Ist das einmal geklärt, sind Großspitze genau das: sehr gelehrig und leicht zu erziehen!
Fehlender Jagdtrieb
Spitze sollten keinen, oder wenigstens kaum, Jagdtrieb haben. Damit geht auch eine geringe Neigung zum Streunern generell einher. Diese beiden Eigenschaften machen es einem leicht z.B. den Freilauf aufzubauen. Spitze bleiben tendenziell lieber in der Nähe ihres Menschen und werden euch nicht verlieren wollen!
Durch die Einkreuzung von u.A. American Eskimo Dogs und Samoyeden in die Großspitz-Population gibt es allerdings durchaus Exemplare, die zum Jagen neigen. Euer Züchter wird euch hier aufklären, ob und wie stark die Elterntiere eures Welpen zum Jagen neigen.
Selbstbewusstsein
Ebenfalls ein Wesensmerkmal, das sich aus seiner Eigenschaft als Wächter ergibt. Großspitze sind Hunde mit viel Fell und Selbstbewusstsein! Sie wissen genau, was sie wollen und was nicht, und diskutieren das gegebenenfalls auch mal mit Frauchen oder Herrchen aus. Dieses Selbstbewusstsein prädestiniert sie aber auch dafür, nicht zu Unsicherheiten oder Aggressivität zu neigen.
Vielseitig und anpassungsfähig
Spitze haben im Laufe ihrer Geschichte noch einige andere "Berufe" gehabt. So wurden sie nicht nur als Wachhunde eingesetzt, sondern auch zum Hüten ("Hütespitz“), im Zirkus, als Vorzeige-Hund der Adligen und Reichen oder als Kutschenbegleithund ("Fuhrmann-Spitz"). Heute finden sich die großen Spitze auch als Therapiehunde, Reitbegleithunde, in Schulen und Kitas. Man sieht also, Spitze sind nicht nur außerordentlich hübsch, sondern auch sehr vielseitig und können sich an fast alle Lebensumstände anpassen, solange ihre grundlegenden Bedürfnisse (Beschäftigung, Auslauf, Futter und Wasser, Zuneigung) gestillt werden.
©Esther von "Fellfarben“
©Esther von "Fellfarben“
©Esther von "Fellfarben“
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