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Der Internationale Hunde-Verband

Im Folgenden möchten wir erklären, wieso wir uns gegen den VDH als unseren Dachverband entschieden haben und stattdessen im IHV e.V. züchten.

Ebenso wie der VDH überprüft der IHV die Zuchtstätte und die Sachkunde des Züchters, die Welpen werden von einem Zuchtwart besucht, die Elterntiere müssen diverse Gesundheitsuntersuchungen vorweisen und sie werden von einem Zuchtrichter im Hinblick auf rassetypisches Aussehen und Wesen begutachtet.

Aber darüber hinaus bietet der IHV e.V. Großspitz-Züchtern viele Möglichkeiten, dem drohenden Aussterben der Rasse entgegenzuwirken. So sind hier Großspitze in den alten Farbschlägen erlaubt (wodurch wunderschöne bunte Spitze geboren werden) und es dürfen Spitze anderer Varietäten eingekreuzt werden, um den Genpool wieder zu vergrößern. Getreu dem Motto "Die Gesundheit unserer Hunde hat oberste Priorität" setzen sich der IHV e.V. und die Interessengemeinschaft Spitz im IHV dafür ein, dass die Großspitz-Population nachhaltig und gesund erhalten bleibt. Im VDH ist dies leider nicht in dem Umfang möglich, den wir uns für unsere Zucht wünschen und deshalb haben wir uns für eine Zucht im IHV e.V. entschieden.

Damit wollen wir aber natürlich nicht die Bemühungen oder gar die Aufzucht von Großspitz-Züchtern im VDH in ein schlechtes Licht rücken. Auch dort wird tolle Arbeit geleistet und ohne die Bemühungen verschiedener Züchter in den letzten Jahrzehnten gäbe es den Großspitz womöglich schon nicht mehr.

Dennoch wollen wir uns nicht nach veralteten Vorschriften richten, wenn es dem Erhalt der Rasse (nach wissenschaftlichen Erkenntnissen) nicht zuträglich ist.

Leider ist der Großspitz dabei auch keine Seltenheit. Immer öfter wird über die enorme Übertypisierung von Rassestandards im VDH, durch Zuchtrichter und Züchter gefördert, berichtet. Die besten Beispiele hierfür dürften der Schäferhund und brachyzephale Rassen wie der Mops sein. 

Wer sich weiter in die Thematik einlesen möchte, einfach nach unten scrollen. Dort finden sich auch weiterführende Links zu anderen Züchtern und sogar zu einer Folge "Der Hundeprofi unterwegs".

Großspitz-Zucht im VDH und im IHV

Wir wollen eine liebevolle, verantwortungsvolle Zucht führen, die zum Erhalt der Großspitze beitragen soll. Und dazu gehört auch, die Zuchtvorschriften des VDH zu hinterfragen.

Erlaubte Farben im VDH

Weiß, Braun, Schwarz

Seit Neuestem sind bei braunen und schwarzen Großspitzen weiße Flecken an Brust, Pfoten und Rutenspitze zulässig

Erlaubte Farben im IHV

Weiß, Braun, Schwarz

Außerdem Creme(-sable), Orange(-sable), Wildfarben & Brindle

Abzeichen und Schecken sind zulässig

Seit 1958 gilt für den Großspitz im VDH die Farbreinzucht. Das bedeutet, dass er nur noch in den Farben weiß, schwarz und braun gezüchtet werden darf. Alle anderen Farbschläge, die beim Großspitz früher vorkamen und bei Zwerg-, Klein- und Mittelspitzen konfuserweise bis heute erlaubt sind, wurden verboten.

Das Ergebnis? Der Großspitz ist fast ausgestorben und der Genpool verarmt immer weiter, weil der VDH die Farbreinzucht nicht aufhebt (wenn dies natürlich auch nicht die einzige Ursache für das drohende Aussterben ist). Etliche Großspitze werden und wurden nur aufgrund ihrer Fellfarbe von der Zucht ausgeschlossen, obwohl sie gesund und rassetypisch sind, und dazu beitragen könnten, eine breite Zuchtbasis aufzubauen und damit dem genetischen Flaschenhals und der Entwicklung verschiedener Krankheitsrisiken entgegenzuwirken. Zwar sind nun farbübergreifende Verpaarungen erlaubt, die Hunde aus diesen Würfen werden aber mit strengen Auflagen für die Weiterzucht belegt, die oft nur schwer zu erfüllen sind. Sicherlich gab es damals Gründe für die Einführung der Farbreinzucht (wo bei mir allerdings die Frage aufkommt, wieso sie dann nicht auch für Zwerg-, Klein- und Mittelspitze eingeführt wurde), aber aus heutiger genetischer und tiermedizinischer Sicht ist sie alles andere als sinnvoll. Es bleibt abzuwarten, ob und wann der VDH die Farbpalette im Standard erweitert. 

Im IHV e.V. hingegen sind Großspitze auch in den alten Farbschlägen als Zuchttiere erlaubt, ebenso wie farbübergreifende Verpaarungen. Durch diese Maßnahmen, sofern sie denn planvoll ablaufen, kann die Zuchtbasis verbreitert und Inzucht verringert werden. Außerdem entspricht eine größere farbliche Vielfalt der heutigen Mode und kann dabei helfen, die Beliebtheit dieser Rasse wieder zu erhöhen - dringend notwendig, denn so viele Maßnahmen wir auch ergreifen, sie wären sinnlos, wenn die "Nachfrage" nach Großspitzen ausbleibt und die Rasse immer weiter in Vergessenheit gerät.

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"Fino and Tiny" von George Subbs, 1791

Dieses Gemälde von George Subbs zeigt einen gescheckten Spitz und damit auch, dass bunte Spitze schon vor gut 200 Jahren vorkamen und geschätzt wurden. Im unteren Diagramm ist nun aber abzulesen, dass andersfarbige Großspitze erst seit 2012 wieder geboren werden.

Zwischenzeitlich waren sie ganz verschwunden (oder schlichtweg nicht erlaubt). Den Link zur vollständigen Statistik finden Sie ganz unten.

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Statistik von mistkläffer.de, beruhrend auf der Datenbank deutscher Spitze. (Link  unten)

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An dieser Stelle will ich natürlich erwähnen, dass es den Großspitz schon immer, wenn auch nicht ausschließlich, eher mit einfarbigem Fellkleid gab. Unser Zuchtziel ist es auch nicht, nur bunte Spitze zu züchten, sondern rassetypische und gesunde Großspitze! Die Fellfarbe sollte dabei eine untergeordnete Rolle spielen (abgesehen von Farben, die mit Krankheiten einhergehen wie können Blau, Silver oder Merle).

Varietäten verpaaren im VDH

Verpaarungen der Größenschläge untereinander sind verboten.

Varietäten verpaaren im IHV

Es dürfen Varietäten untereinander verpaart werden, um den vorhanden
engen Genpool bei einzelnen Varietäten wieder zu vergrößern.

Im VDH ist es generell verboten, die Varietäten des deutschen Spitzes untereinander zu verpaaren. Dabei handelt es sich im Grunde bei allen Varietäten um dieselbe Rasse. Durch dieses Verbot wird Züchtern die Möglichkeit genommen, der Verengung des Genpools durch gezielte Einkreuzung von Mittel- und Wolfsspitzen entgegenzuwirken und so Inzucht zu verringern.

So schreibt Dr. Laukner in ihrem Artikel Die Fellfarbe beim Spitz - Teil 2 zum Beispiel, dass der Einsatz eines zu groß gewachsenen Mittelspitzes in der Großspitz-Zucht "ausserordentlich sinnvoll" ist, "da auf diese Weise wertvolle Gene für die Zucht erhalten bleiben". Die Links zu ihren Artikeln finden sich unten.

Natürlich sollte die Einkreuzung anderer Varietäten nicht wahllos erfolgen, sondern planvoll und koordiniert.

Population im VDH

Rassetypische (je nach Standard) und gesunde Deckrüden und Zuchthündinnen

Population in der Dissidenz

Rassetypische (je nach Standard) und gesunde Deckrüden und Zuchthündinnen

Neben all diesen züchterischen Maßnahmen ist aber vor allem eine bestens dazu geeignet, den Großspitz für die Zukunft zu erhalten: vereinsübergreifende Verpaarungen.

Bisher erlaubt der VDH nicht, dass ihre Deckrüden auch Großspitze aus anderen Vereinen decken oder ihre Zuchthündinnen von Rüden aus Dissidenz-Vereinen belegt werden. Damit entstanden im Laufe der letzten Jahre zwei getrennte Zuchtpopulationen dort, wo doch eigentlich eine große gebraucht wird: die VDH-Population und die Dissidenz-Population.

Natürlich sollte der VDH nicht wahllos allen Hunden erlauben, ihre Gene weiterzugeben. Im Vordergrund stehen noch immer rassetypische und gesunde Großspitze, aber die gibt es eben auch außerhalb des VDHs. Die gezielte Verwendung von Deckrüden aus der Dissidenz und umgekehrt oder die Möglichkeit, vereinsübergreifende Verpaarungen genehmigen zu lassen, wäre mehr als nur einen Gedanken wert!

Weitere Links & Informationen
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